Montag, 7. Januar 2019

Schlüsselmomente 20. 1. 2019


Emotionale Schlüsselmomente der Flucht
und eine außergewöhnliche Klanginstallation

Seit über einem Jahr bewegt die Aktion „Eine Stadt liest und schreibt ein Buch“ des Bündnisses „Baden-Baden ist bunt“ die Stadt. Im Jahr 2018 stand das Lesen mit Gerhard Durlachers Kindheitserinnerungen „Ertrinken“ im Fokus. Viele ergreifende Höhepunkte wie die Buchvorstellung, der Durlacher-Abend, Kirchendachlesung, Stadtspaziergänge, Readers Corners, Vorträge, Szenische Lesungen oder auch das Laubhüttenfest bewegten unzählige Baden-Badener, und vor allem beschäftigten sich auch viele weiterführende Schulen mit dem Buch und dem Thema. 




Das neue Jahr steht nun ganz unter dem Zeichen der Schreibfeder.
Geschrieben wird zwar schon seit zwölf Monaten; dutzende Menschen meldeten sich auf den Aufruf des Arbeitskreises „Stolpersteine“ und waren bereit, über ihre ganz persönlichen Fluchtgeschichten zu berichten, die sie irgendwann einmal nach Baden-Baden geführt hatten. Sie hatten unterschiedliche Motive für ihre Flucht und kamen aus aller Herren Länder, aber alle hatten einen ganz besonderen Moment ihrer Flucht tief in ihrem Herzen begraben. Ein Schatz, der mühe- und liebevoll in endlosen Gesprächen und zahlreichen Workshops ans Tageslicht gebracht wurde.

Denn Baden-Baden ist seit 1945 immer wieder zum Zufluchtsort für menschen geworden, die ihre Heimat verlassen mussten. Manche sind schon vor Jahrzehnten gekommen, für andere ist der ort eine vorläufige Bleibe, an dem sie noch keine wurzeln geschlagen haben.
In einer Schreibwerkstatt haben diese Menschen ihren wichtigsten emotionalen Schlüsselmoment aufgeschrieben, der viel über Flucht und Neubeginn erfahrbar macht. In ihren Texten erzählen sie von Erlebnissen in verschiedenen Ländern und zu unterschiedlichen Zeiten. Dennoch teilen sie viele Erfahrungen und lassen jetzt auch Gäste in einer szenischem Lesung daran teilhaben.




Einer der Teilnehmer, Khalil Khalil aus Syrien, hat hierzu ein ergreifendes Video gedreht => KLICK

 
KLICK

Bereits das ganze Jahr 2018 über druckte das Badische Tagblatt als Kooperationspartner der Aktion einzelne Geschichten ab. Nun fährt die Gruppe des Arbeitskreises Stolpersteine mit den drei rührigen Initiatorinnen der Schreib-Aktion, Angelika Schindler, Ulla Hocker und Petra Mallwitz, den Lohn der von ihnen betreuten Workshops ein: Sie präsentieren am Sonntag, 20. Januar, ausgewählte Geschichten und die Menschen, die sie geschrieben haben. Aber nicht nur das.

Diese berührenden Momente und Erzählungen werden in einer szenischen Lesung professionell durch die Schauspielerin Nadine Kettler und den Schauspieler Ron Spieß vorgetragen. Die Urheber und Schreiber der Geschichten sind natürlich auch dabei, und gibt es als besondere Überraschung eine Klanginstallation der Berliner Künstlerin und ehemaligen Baldreit-Stipendiatin Rike Scheffler. Lassen Sie sich überraschen!

Der Andrang wird sicherlich groß werden, deshalb gibt es zwei Vorführungen am 20. Januar: Um 13 und um 16 Uhr.

Die Veranstaltung findet im Bonhoeffersaal, Bertholdstr. 6a, statt, der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

Wenn Sie einen Platz reservieren möchten, dann können Sie dies tun! Bitte geben Sie dazu unbedingt an, zu welcher der beiden Veranstaltungen Sie kommen wollen (Uhrzeit), und wieviele Plätze Sie benötigen. Bitte Mails ausschließlich an Ulla Hocker schicken!
Mail: ulla.hocker@gmx.de

Veranstalter sind der Arbeitskreis Stolpersteine in Kooperation mit Aktionsfond ViRal, das Bündnis „Baden-Baden ist bunt“, die Evangelische Kirchengemeinde Baden-Baden, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Kulturamt der Stadt Baden-Baden, Stadtbibliothek, Theater Baden-Baden und Volkshochschule Baden-Baden.

Damit ist das Projekt aber noch nicht beendet. Es ist geplant, alle Texte im Herbst als Buch herauszubringen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist übrigens auch noch die Sonderedition von Gerhard Durlachers Buch „Ertrinken – eine Kindheit im Dritten Reich“ zu einem Sonderpreis exklusiv im Baden-Badener Buchhandel erhältlich.