Donnerstag, 29. November 2018

Abschlussbilanz


Positive Bilanz zur großen Mitmach-Aktion
Bunte Projekte, zufriedene Initiatoren

(Von Silke Heimann) 
„Es war ein umwerfender Erfolg! Die Bevölkerung hat begeistert mitgemacht, wir hatten viele Kooperationspartner und Förderer, die Veranstaltungen waren fast durchweg gut besucht“, so das Fazit von Rita Hampp, Sprecherin des Bündnisses Baden-Baden ist bunt zur Aktion „Baden-Baden liest ein Buch“.
 
 
Mit der Aktion „Baden-Baden liest ein Buch“ blicken die Organisatoren auf ein arbeitsintensives, aber auch auf ein sehr bereicherndes und erfolgreiches Jahr zurück. Am Mittwochabend trafen sich die Initiatoren des Bündnisses „Baden-Baden ist bunt“ und der Arbeitskreis Stolpersteine zu einem Resümee mit den Kooperationspartnern in der Stadtbibliothek. 




Zahlreiche Institutionen, Schulen und Vereine der Stadt trugen in den letzten Monaten mit ihren facettenreichen Beiträgen zu einem beispiellosen Gesamtprojekt bei. Nicht zu vergessen die aufgeschlossene Bevölkerung, bei der das Projekt auf eine überaus positive Resonanz stieß.


Erinnert werden sollte an den inzwischen verstorbenen Gerhard Durlacher, der am 10. Juli 2018 seinen 90. Geburtstag gefeiert hätte. Sein autobiografisches Buch „Ertrinken - eine Kindheit im Dritten Reich“ sollte als eine Spurensuche in unserer Stadt - nach weitere Geschichten, Lebenswegen, Schicksalen, nach Schauplätzen und Hintergründen dienen. Die Idee, dass die ganze Stadt dieses Buch liest, Aktionen initiiert und mitmacht, war ein Jahr zuvor geboren.


Es begann im Januar 2018 mit der Auftaktveranstaltung und Buchvorstellung im Gymnasium Hohenbaden unter Mitwirkung von Schülern der Klasse 8b. Das Highlight bildete dann ein Abend mit der niederländischen Autorin Jessica Durlacher und ihrer Schwester Eva sowie Durlachers Witwe Anneke im Richard-Wagner-Gymnasium. Die Lesung und eine Talkrunde mit den Durlachers wurde mit einer Aufführung der Theater AG und der Filmvorführung „Ertrunken“ von Georg von Langsdorff abgerundet.

Vielfältige Lesungen mit dem Verein Leselust und
der deutsch-israelischen Gesellschaft, ganz besondere Stadtspaziergänge mit dem Arbeitskreis Stolpersteine und dem Theater, die Readers Corner der Stadtverwaltung, eine beeindruckende Kirchendachlesung in der Stiftskirche mit Pfarrer Michael Teipel und viele weitere Vortragsveranstaltungen folgten. Um allen Interessierten einen Einblick in das jüdische Leben zu gewähren, feierte die israelitische Kultusgemeinde im Septemebr das Laubhüttenfest öffentlich in den Kurhauskolonnaden und lud anschießend zu einem umfassenden Informationsabend ins Gemeindezentrum ein.
Parallel zu all diesen Aktionen initiierte der Arbeitskreis Stolpersteine noch das Projekt „Baden-Baden schreibt ein Buch“. Die Präsentation dieser Ergebnisse steht noch aus: Am Sonntag, 20. Januar 2019, werden um 16 Uhr im Bonhoeffersaal in einer szenischen Lesung in Kooperation mit dem Theater Beiträge aus einem Schreibworkshop vorgestellt, in denen Geflohenen aus verschiedenen Zeiten und Ländern einen besonderen Augenblick ihrer Fluchtgeschichte aufgeschrieben haben.

Zum Schluss bleiben den Initiatoren zwei Wünsche: Der Appell an den Gemeinderat, den Hindenburgplatz umzubenennen oder zumindest eine der namenlosen Brücken Gerhard Durlacher zu widmen, um sein Gedenken in unserer Stadt zu bewahren. Und die Hoffnung, durch den Verkauf des vergriffenen und deshalb neu aufgelegten Buches weitere Stolpersteine für Baden-Baden zu finanzieren. Dieser Wunsch hat sich leider noch nicht erfüllt, denn lediglich ein Drittel der Auflage wurde bisher verkauft. Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt und die beiden Baden- Badener Innenstadt-Buchhandlungen sind für das beginnende Weihnachtsgeschäft gut bestückt.