Donnerstag, 5. April 2018

Schreiben - Anmeldung


Schlüsselmomente der Flucht gesucht

In seinem Buch "Ertrinken. Eine Kindheit im Dritten Reich" erzählt der Soziologe und Schriftsteller Gerhard Durlacher von seiner Kindheit im nationalsozialistischen Baden-Baden, von zunehmender Ausgrenzung seiner jüdischen Familie, von Diskriminierung und Heimatverlust.

Das Buch ist in diesem Jahr Ausgangspunkt für eine Spurensuche in Baden-Baden nach weiteren Geschichten, Lebenswegen und Schicksalen, nach Schauplätzen und Hintergründen. 

Der Arbeitskreis Stolpersteine ist mit einer Schreibwerkstatt dabei. Während Gerhard Durlacher 1937 aus Baden-Baden fliehen musste, ist Baden-Baden heute zur neuen Heimat für Geflüchtete aus den Krisenregionen in aller Welt geworden. Aber auch früher kamen Menschen hierher, weil sie ihre Heimatländer verlassen mussten. Viele flohen während des Zweiten Weltkrieges vor der Roten Armee, andere aus der DDR, aus Osteuropa, aus dem Iran nachdem Sturz des Schahs, aus Russland … Die wenigsten wissen voneinander, oft kennen nur enge Verwandte und Freunde die Flucht- und Einwanderungsgeschichten.

Die Aktion „Baden-Baden schreibt ein Buch“ ist bereits gestartet, die ersten zehn berührenden Geschichten sind aufgeschrieben, und das Badische Tagblatt hat bereits einige von ihnen veröffentlicht.




Menschen unterschiedlicher Generationen sind nun eingeladen, sich ebenfalls auszutauschen und ihre Erlebnisse aufzuschreiben. Experten für Kreatives Schreiben unterstützen die Teilnehmer dabei, Schlüsselmomente von Flucht und Ankommen zu kleinen Texten zu gestalten. Eine Auswahl der Texte wird weiterhin im Badischen Tagblatt abgedruckt, vielleicht entsteht auch eine szenischen Lesung im Herbst.

Hierzu gibt es in Zusammenarbeit des Arbeitskreises Stolpersteine mit der Volkshochschule und mit Unterstützung der Landeszentrale für politische Bildung zwei Workshops in der Stadtbibliothek. Beide Workshops werden kostenlos angeboten.

Der erste Workshop findet an zwei Samstagen statt:
Samstag, 14. April, 10 bis 17 Uhr und Samstag, 28. April, 9.30 bis 13.30 Uhr.
Der zweite Workshop findet an zwei Donnerstagen abends statt:
Donnerstag, 3. Mai und Donnerstag, 17. Mai, jeweils 18 bis 22 Uhr.

Wer Interesse daran hat, seine Geschichte zu erzählen, beziehungsweise aufzuschreiben, kann auch gerne im Vorfeld mit einer der Organisatorinnen der Schreibworkshops, Petra Mallwitz, Kontakt aufnehmen.
Ihre Telefonnummer:   0171 7045341