Übergabe an Oberbürgermeisterin Mergen
"Baden-Baden unterstützt ein Buch..."
"Baden-Baden
liest ein Buch" heißt die große Mitmach-Aktion, mit der das
unabhängige Bündnis „Baden-Baden ist bunt“ die ganze Stadt
aufruft, sich im Jahr 2018 mit Gerhard Durlachers Buch „Ertrinken –
eine Kindheit im Dritten Reich“ zu beschäftigen. Für diesen Zweck
hat das Bündnis das Buch, das lange Zeit vergriffen war, in einer
Sonderedition neu herausgegeben und überreichte nun
Oberbürgermeisterin Margret Mergen ein Exemplar als Dank dafür,
dass auch die Stadtverwaltung das Projekt auf vielfältige Weise
unterstützt.
„Wir
sind begeistert, wie viele Institutionen der Stadt, Vereine,
Verbände, Schulen und Lesepaten sich schon bereitgefunden haben,
unsere Aktion zu unterstützen“, freuten sich die Vertreter des
Bündnisses „Baden-Baden ist bunt“, Rita Hampp und Patrick
Fritsch, bei der Buchübergabe an Oberbürgermeisterin Margret
Mergen.
Das
Buch wird am Donnerstag, 25. Januar, um 19.30 Uhr in der Aula des
Gymnasiums Hohenbaden, Leo-Wohleb-Weg 1, offiziell vorgestellt.
Oberbürgermeisterin Mergen sagte ihr Kommen zu und wird ein Grußwort
sprechen, der Historiker Dr. Kurt Hochstuhl wird einen kurzen Vortrag
über Baden-Baden in der NS-Zeit halten, die Herausgeberin des
Buches, Angelika Schindler, wird Buch und Leben Durlachers
präsentieren und Rita Hampp wird die Aktion im Einzelnen vorstellen.
Schüler des Gymnasiums Hohenbaden, Mitglieder des Vereins Leselust
in Baden und Schauspieler des Theaters werden die Veranstaltung mit
szenischen Lesungen und musikalischen Beiträgen umrahmen. Die
Buchpräsentation ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
Gerhard
Durlacher wurde 1928 geboren und wuchs als Kind jüdischer Eltern in
Baden-Baden auf. 1937 flüchtete er als 8jähriger mit seinen Eltern
aus dem nationalsozialistischen Baden-Baden nach Holland. Er
überlebte als einziger seiner Familie das Todeslager Auschwitz-
Birkenau. Nach der Befreiung 1945 kehrte er nach Holland zurück und
wurde später Dozent der Soziologie an der Universität in Amsterdam.
Er starb 1996 in Haarlem.
Sein
autobiographisches Buch ist Ausgangspunkt für eine Spurensuche in
Baden-Baden - nach weiteren Geschichten, Lebenswegen und Schicksalen,
nach Schauplätzen und Hintergründen. Unterschiedliche
Kooperationspartner tragen aus ihrer Perspektive einen Mosaikstein
zum Gesamtprojekt bei: in Form von Vorträgen und Diskussionsrunden,
Lesungen und Theaterinszenierungen, Stadtspaziergängen,
Schulprojekten und Filmvorführungen etc. Mit dabei sind der
Arbeitskreis Stolpersteine Baden-Baden, zahlreiche Schulen, das
Theater, die Deutsch-Israelische Gesellschaft, das Stadtmuseum, die
örtlichen Buchhandlungen, die Volkshochschule, der Verein Leselust,
das Badische Tagblatt, die Stadtbibliothek, das Kulturamt und viele
weitere Einrichtungen der Stadt.
Es
ist an Vorträge und Diskussionen über die Anfänge des Dritten
Reiches in Baden-Baden, Lesungen aus dem Buch „Ertrinken“ an
ungewöhnlichen Orten (Parks, Rathaus, Cafés) gedacht, auch die
Schulen sind aufgefordert, sich im Deutschunterricht und/oder
TheaterAGs mit dem Stoff zu beschäftigen. Alle Baden-Badener sind
aufgerufen, sich aktiv an dieser Aktion zu beteiligen, sei es als
Lesepate, Zuhörer oder vielleicht mit ganz eigenen Ideen zum Thema.
Der
Arbeitskreis Stolpersteine ist mit einer Schreibwerkstatt
dabei. Während Gerhard Durlacher 1937 aus Baden-Baden fliehen
musste, ist Baden-Baden heute zur neuen Heimat für Geflüchtete aus
den Krisenregionen in aller Welt geworden. Aber auch früher kamen
Menschen hierher, weil sie ihre Heimatländer verlassen mussten. Sie
alle sind eingeladen, sich auszutauschen und ihre Erlebnisse
aufzuschreiben. Experten für Kreatives Schreiben unterstützen die
Teilnehmer dabei, Schlüsselmomente von Flucht und Ankommen zu
kleinen Texten zu gestalten. Die Workshops werden finanziell unterstützt von der Landeszentrale für Politische Bildung.