Exil - kann das jemals eine neue Heimat sein?
Vortrag über Vertreibung, Entheimatung, Erinnerung
Was
bedeutet es zu fliehen? Ankommen - was ist das? Kann
„ankommen“ überhaupt möglich sein? Flucht und dann ein Leben im
Exil bedeuten immer einen gewaltiger Umbruch im Leben. Und die
„Aufnahme-Gesellschaften“ reagieren oftmals nicht erfreut,
sondern in der Regel ablehnend, und verstärken dadurch die Not der
Emigranten. Diese haben schon genug mit anderen Dingen zu kämpfen,
sie können die Sprache des Aufnahmelandes nur schlecht und werden
als fremd empfunden und misstrauisch beäugt, weil sie vielleicht
anderen Menschen den Arbeitsplatz wegnehmen könnten. Themen, die
nicht erst seit heute aktuell sind.
Es
sind Erkenntnisse, wie sie der Historiker Prof. Dr. Peter Steinbach
in langen Jahren Forschungsarbeit gewonnen hat. Das Bündnis
„Baden-Baden ist ist bunt“, der Arbeitskreis „Stolpersteine“
und die Volkshochschule haben den Wissenschaftler deshalb eingeladen,
im Rahmen der Aktion „Baden-Baden liest ein Buch, Gerhard
Durlacher: Ertrinken“ einen Vortrag zu halten.
Grußworte werden die Leiterin der Volkshochschule, Monika Burck, und die Integrationsbeauftragte der Stadt, Hanna Panther, sprechen.
Grußworte werden die Leiterin der Volkshochschule, Monika Burck, und die Integrationsbeauftragte der Stadt, Hanna Panther, sprechen.
„Exil
– eine neue Heimat? Vertreibung, Beheimatung, Erinnerung“ so
heißt der Titel seines Vortrag, den er am
halten wird. Der Ort wurde bewusst ausgewählt, denn in der Vincenti-Schule hatte Gerhard L. Durlacher seine ersten Schuljahre verbracht und dieser Zeit in seinem Buch "Ertrinken" einige Passagen gewidmet. So erinnert er sich beispielsweise an den ersten Schultag, als ein gewisser Oberlehrer Kreis ihn als jüdisches Kind von den anderen Kindern separieren wollte - oder musste.
Donnerstag, 20. September,
um 19 Uhr in der Aula der Vincenti-Grundschule
halten wird. Der Ort wurde bewusst ausgewählt, denn in der Vincenti-Schule hatte Gerhard L. Durlacher seine ersten Schuljahre verbracht und dieser Zeit in seinem Buch "Ertrinken" einige Passagen gewidmet. So erinnert er sich beispielsweise an den ersten Schultag, als ein gewisser Oberlehrer Kreis ihn als jüdisches Kind von den anderen Kindern separieren wollte - oder musste.
Eine Szene, die übrigens
bis heute nachwirkt, denn im Zuge der Aktion "Baden-Baden liest ein
Buch" hat sich auch die Klasse 8b des Gymnasiums Hohenbaden mit dem
Thema beschäftigt. Es wurden Rollenbiografien angefertigt, und einer der
Schüler, der 13jährige Felix Vogt, schlüpfte dabei sehr überzeugend und einfühlsam in die Figur des
Oberlehrers Kreis. Was dachte dieser Mann? Warum handelte er so? Warum
konnte er nicht anders entscheiden? Felix wird im Rahmen des
Vortragsabends seine Überlegungen dazu vorstellen.
Anschließend wird der
Referent des Abends, Prof. Steinbach, die Geschichte des Exils mit einer Betrachtung von
Exil-Literatur verbinden, vor allem aber auch die Umstände der
erhofften und verweigerten Beheimatung aufgreifen. Dabei wird es auch
um Gerhard L. Durlacher und seine literarisch manifestierte
Zeitzeugenschaft gehen.
Mit
den Romanen "Exil" von Lion Feuchtwanger, im "Wendepunkt"
von Klaus Mann, in "Transit" von Anna Seghers und in den
"Flüchtlingsgeschichten" von Brecht können wir die
Herausforderungen des Lebens im Exil begreifen lernen. Exil und
Flucht bedeuten Enthausung und Entheimatung. Die
Aufnahmegesellschaften reagierten in der Regel ablehnend und
verstärkten die Not des Emigranten.
Der
durchschnittliche Emigrant hatte - anders als Thomas Mann und
Feuchtwanger - keine große Berufserfahrung, beherrschte die Sprache
seiner Zufluchtsländer schlecht, wurde als fremd und als Konkurrent
auf dem Arbeitsmarkt empfunden. Hinter ihm lagen Gefahren und
Enttäuschungen, die erklären, weshalb nur wenige Flüchtlinge
Vertrauen zu Mitmenschen, Staaten und Institutionen fassen konnten
und seelisch gezeichnet blieben.
In
diesem Zusammenhang wird Steinbach auch auf Anna Gmeyners Roman
"Manya" eingehen (Aufbau-Verlag), den manches mit
Durlachers "Ertrinken" verbindet.
Foto: U. Bandl |
Zur
Person:
Prof.
Dr. phil. habil. Peter Steinbach (Jahrgang 1948) studierte
Geschichte, Politikwissenschaft, Pädagogik und Philosophie. 1978
erfolgte die Doppelhabilitation in Neuerer und Neuester Geschichte
und Politikwissenschaft. Er lehrte an der Universität Passau, der
Freien Universität Berlin, der Universität Karlsruhe und Mannheim.
2013 emeritierte er. Weiterhin ist er seit 1983 Wissenschaftlicher
Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, seit 2001
Vorsitzender des Internationalen Beirats der Topographie des Terrors
und war 2004 bis 2008 kommissarisch auch Wissenschaftlicher Direktor
der Topographie des Terrors.
Donnerstag, 20. September, 19 Uhr, Aula der Vincentischule
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Eine Kooperation des "Bündnisses Baden-Baden ist bunt" und dem Arbeitskreis Stolpersteine mit der Volkshochschule Baden-Baden und der Vincenti-Schule.
Bitte beachten Sie: Der Zugang zur Aula im zweiten Stock der Schule ist leider nicht barrierefrei.
Die Veranstaltung kam auf Inititiave des ehrenamtlichen Arbeitskreises Stolpersteine zustande. Hier freut sich immer über Spenden für weitere Stolpersteine:
Empfänger: Stadtarchiv Baden-Baden
Verwendungszweck: Stolpersteine (bitte unbedingt angeben)
Sparkasse IBAN: DE25 6625 0030 0000 0108 68
Volksbank IBAN: DE40 6629 0000 0280 1754 04
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Eine Kooperation des "Bündnisses Baden-Baden ist bunt" und dem Arbeitskreis Stolpersteine mit der Volkshochschule Baden-Baden und der Vincenti-Schule.
Bitte beachten Sie: Der Zugang zur Aula im zweiten Stock der Schule ist leider nicht barrierefrei.
Die Veranstaltung kam auf Inititiave des ehrenamtlichen Arbeitskreises Stolpersteine zustande. Hier freut sich immer über Spenden für weitere Stolpersteine:
Empfänger: Stadtarchiv Baden-Baden
Verwendungszweck: Stolpersteine (bitte unbedingt angeben)
Sparkasse IBAN: DE25 6625 0030 0000 0108 68
Volksbank IBAN: DE40 6629 0000 0280 1754 04