Freitag, 13. Juli 2018

Stadtrundgang


Von verbrannten Träumen und neuen Wegen
Ein Stadtrundgang zu den Stolpersteinen

Im August veranstaltet die Stadtverwaltung nun schon zum zweiten Mal die Baden-Badener Sommerdialoge, in denen es diesmal um die Frage geht „Wieviel Wandel braucht unsere Gesellschaft?“.

Angelika Schindler vom „Arbeitskreis Stolpersteine“ und der Baden-Badener Buchhändler Josua Straß greifen im Rahmen der Mitmachaktion „Baden-Baden liest ein Buch“ dieses Thema auf. Sie stellen sich die weitergehende Frage: „Hat sich unsere Gesellschaft gewandelt?“ und spüren ihr am Sonntag, 5. August, bei einem Rundgang durch das jüdische Leben unserer Stadt nach. „Von verbrannten Träumen und neuen Wegen“ werden sie auf ihrem Rundkurs zu ausgewählten Stolpersteinen berichten.



Stolpersteine verändern seit einigen Jahren das Gesicht auch unserer Stadt: Freiwillige recherchieren Lebensdaten von Menschen, die im NS Regime entrechtet, verfolgt und deportiert wurden. Nicht nur im Straßenpflaster erinnern die Steine an ihr Schicksal. Auch die Vielfalt der Aktionen im Rahmen der Verlegungen regen dazu an, aufmerksam zu werden für die Ursachen und Wirkung von Vertreibung und Vernichtung, in der eigenen Familiengeschichte zu forschen, deutlich eine Stimme gegen Ausgrenzung und Rassismus zu erheben. Die Steine verändern seit zehn Jahren die politische Kultur in Baden-Baden!


Bei der ersten Verlegung 2008 spendeten Schüler einen Stein für einen Gleichaltrigen: für Gerhard Durlacher, der als 8jähriger mit seiner Familie nach Holland fliehen musste. In seinem Buch "Ertrinken“ berichtet er aus der Sicht des Kindes, wie sich die Welt um ihn herum im nationalsozialistischen Baden-Baden veränderte, Risse bekam, zur Bedrohung wurde, wie er von seiner Klasse gemobbt und zum Fremden gemacht wurde. Das Buch steht im Zentrum der stadtweiten Initiative „Baden-Baden liest ein Buch“.

Die Historikerin und ARTE Redakteurin Angelika Schindler, und der Buchhändler Josua Straß stellen acht Lebensgeschichten vor, die sich hinter den Stolpersteinen verbergen. Sie stehen exemplarisch für das Schicksal der Baden-Badener Juden - für Menschen, die das Leben der Stadt mitgestalteten und sehr plötzlich zu Opfern eines Willkürstaats wurden. Die brennende Synagoge 1938 sollte das Ende eines Traums von Weltoffenheit werden, den Juden und Nichtjuden im Weltbad geträumt hatten.

Bei diesem Stadtspaziergang, der zugleich die Geschichte der jüdischen Gemeinde bis 1945 erzählt, kommen die Verfolgten mit Auszügen aus ihren Tagebüchern, Briefen oder autobiografischen Texten zu Wort.

Treffpunkt: Sonntag, 5. August 2018, 11.00 Uhr, am Sonnenplatz 1

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, deshalb ist eine Anmeldung erforderlich:
Tel. 07221 – 93 2007

Eine Veranstaltung der Baden-Badener Sommerdialage und des Bündnisses „Baden-Baden ist bunt“ im Rahmen von „Baden-Baden liest ein Buch“