Von
verbrannten Träumen und neuen Wegen
Ein
Stadtrundgang zu den Stolpersteinen
Im
August veranstaltet die Stadtverwaltung nun schon zum zweiten Mal die
Baden-Badener Sommerdialoge, in denen es diesmal um die Frage geht
„Wieviel Wandel braucht unsere Gesellschaft?“.
Angelika
Schindler vom „Arbeitskreis Stolpersteine“ und der Baden-Badener
Buchhändler Josua Straß greifen im Rahmen der Mitmachaktion
„Baden-Baden liest ein Buch“ dieses Thema auf. Sie stellen sich
die weitergehende Frage: „Hat sich unsere Gesellschaft gewandelt?“
und spüren ihr am Sonntag, 5. August, bei einem Rundgang durch das
jüdische Leben unserer Stadt nach. „Von verbrannten Träumen und
neuen Wegen“ werden sie auf ihrem Rundkurs zu ausgewählten
Stolpersteinen berichten.
Stolpersteine
verändern seit einigen Jahren das Gesicht auch unserer Stadt:
Freiwillige recherchieren Lebensdaten von Menschen, die im NS Regime
entrechtet, verfolgt und deportiert wurden. Nicht nur im
Straßenpflaster erinnern die Steine an ihr Schicksal. Auch die
Vielfalt der Aktionen im Rahmen der Verlegungen regen dazu an,
aufmerksam zu werden für die Ursachen und Wirkung von Vertreibung
und Vernichtung, in der eigenen Familiengeschichte zu forschen,
deutlich eine Stimme gegen Ausgrenzung und Rassismus zu erheben. Die
Steine verändern seit zehn Jahren die politische Kultur in
Baden-Baden!
Bei
der ersten Verlegung 2008 spendeten Schüler einen Stein für einen
Gleichaltrigen: für Gerhard Durlacher, der als 8jähriger mit seiner
Familie nach Holland fliehen musste. In seinem Buch "Ertrinken“
berichtet er aus der Sicht des Kindes, wie sich die Welt um ihn herum
im nationalsozialistischen Baden-Baden veränderte, Risse bekam, zur
Bedrohung wurde, wie er von seiner Klasse gemobbt und zum Fremden
gemacht wurde. Das Buch steht im Zentrum der stadtweiten Initiative
„Baden-Baden liest ein Buch“.
Die
Historikerin und ARTE Redakteurin Angelika Schindler, und der
Buchhändler Josua Straß stellen acht Lebensgeschichten vor, die
sich hinter den Stolpersteinen verbergen. Sie stehen exemplarisch für
das Schicksal der Baden-Badener Juden - für Menschen, die das Leben
der Stadt mitgestalteten und sehr plötzlich zu Opfern eines
Willkürstaats wurden. Die brennende Synagoge 1938 sollte das Ende
eines Traums von Weltoffenheit werden, den Juden und Nichtjuden im
Weltbad geträumt hatten.
Bei
diesem Stadtspaziergang, der zugleich die Geschichte der jüdischen
Gemeinde bis 1945 erzählt, kommen die Verfolgten mit Auszügen aus
ihren Tagebüchern, Briefen oder autobiografischen Texten zu Wort.
Treffpunkt:
Sonntag, 5. August 2018, 11.00 Uhr, am Sonnenplatz 1
Die Teilnehmerzahl
ist begrenzt, deshalb ist eine Anmeldung erforderlich:
Mail:
kultur@baden-baden.de
Tel.
07221 – 93 2007
Eine
Veranstaltung der Baden-Badener Sommerdialage und des Bündnisses
„Baden-Baden ist bunt“ im Rahmen von „Baden-Baden liest ein
Buch“