Schlüsselmomente
der Flucht gesucht
In
seinem Buch "Ertrinken. Eine Kindheit im Dritten Reich"
erzählt der Soziologe und Schriftsteller Gerhard Durlacher von
seiner Kindheit im nationalsozialistischen Baden-Baden, von
zunehmender Ausgrenzung seiner jüdischen Familie, von
Diskriminierung und Heimatverlust.
Das
Buch ist in diesem Jahr Ausgangspunkt für eine Spurensuche in
Baden-Baden nach weiteren Geschichten, Lebenswegen und Schicksalen,
nach Schauplätzen und Hintergründen.
Der
Arbeitskreis Stolpersteine ist mit einer Schreibwerkstatt
dabei. Während Gerhard Durlacher 1937 aus Baden-Baden fliehen
musste, ist Baden-Baden heute zur neuen Heimat für Geflüchtete aus
den Krisenregionen in aller Welt geworden. Aber auch früher kamen
Menschen hierher, weil sie ihre Heimatländer verlassen mussten.
Viele flohen während des Zweiten Weltkrieges vor der Roten Armee,
andere aus der DDR, aus Osteuropa, aus dem Iran nachdem Sturz des
Schahs, aus Russland … Die wenigsten wissen voneinander, oft kennen
nur enge Verwandte und Freunde die Flucht- und
Einwanderungsgeschichten.
Die
Aktion „Baden-Baden schreibt ein Buch“ ist bereits gestartet, die
ersten zehn berührenden Geschichten sind aufgeschrieben, und das
Badische Tagblatt hat bereits einige von ihnen veröffentlicht.
Menschen
unterschiedlicher Generationen sind nun eingeladen, sich ebenfalls
auszutauschen und ihre Erlebnisse aufzuschreiben. Experten für
Kreatives Schreiben unterstützen die Teilnehmer dabei,
Schlüsselmomente von Flucht und Ankommen zu kleinen Texten zu
gestalten. Eine Auswahl der Texte wird weiterhin im Badischen
Tagblatt abgedruckt, vielleicht entsteht auch eine szenischen Lesung
im Herbst.
Hierzu
gibt es in Zusammenarbeit des Arbeitskreises Stolpersteine mit der
Volkshochschule und mit Unterstützung der Landeszentrale für
politische Bildung zwei Workshops in der Stadtbibliothek. Beide
Workshops werden kostenlos angeboten.
Der
erste Workshop findet an zwei Samstagen statt:
Samstag,
14. April, 10 bis 17 Uhr und Samstag, 28. April, 9.30 bis 13.30 Uhr.
Der
zweite Workshop findet an zwei Donnerstagen abends statt:
Donnerstag, 3. Mai und Donnerstag, 17. Mai, jeweils 18 bis 22 Uhr.
Donnerstag, 3. Mai und Donnerstag, 17. Mai, jeweils 18 bis 22 Uhr.
Wer
Interesse daran hat, seine Geschichte zu erzählen, beziehungsweise
aufzuschreiben, kann auch gerne im Vorfeld mit einer der
Organisatorinnen der Schreibworkshops, Petra Mallwitz, Kontakt
aufnehmen.
Mail:
Petra.Mallwitz@swr.de
Ihre
Telefonnummer: 0171 7045341