Dienstag, 13. Februar 2018

Akte Zilli

Vortrag über Schicksal der Sinti
im Dritten Reich ... und danach 


Straftat: Zigeunerin“ - mit dieser Begründung wurde die 18-jährige Zilli Reichmann 1942 in Straßburg verhaftet und ein Jahr später in das berüchtigte „Zigeunerlager“ im KZ Auschwitz-Birkenau eingeliefert. Ihre kleine Tochter und ihre Eltern wurden 1944 ermordet, sie selbst überstand die KZ-Haft und konnte nach Kriegsende ein neues Leben beginnen. 

Doch die Diskriminierungen hörten nicht auf. Die juristische Aufarbeitung der Verbrechen durch Prozesse gegen NS-Täter, in denen auch Zilli Reichmann als Zeugin befragt wurde, blieb unzureichend.

Seit den 1970er Jahren verstärken sich die Versuche, die in der Bundesrepublik lebenden Sinti zur Sesshaftigkeit zu bewegen und in die Gesellschaft zu integrieren. Doch immer noch ist der Umgang mit dieser Bevölkerungsgruppe gekennzeichnet von Romantisierungen auf der einen und extremer Diskriminierung auf der anderen Seite.



 
Prof. em. Heiko Haumann (Dep. Geschichte der Universität Basel) erzählt am kommenden Montag, 19. Februar, um 19 Uhr im Stadtmuseum an ihrem Schicksal entlang die Geschichte der Sinti im 20. Jahrhundert. Es ist eine lange Geschichte der Abwertung und Verfolgung, von der sich Lebensweise, Selbstwahrnehmung, Ängste und Erwartungen der Sinti bis heute nicht trennen lassen.

Der Vortrag findet in Kooperation mit dem Arbeitskreis Stolpersteine, der Aktion „Baden-Baden liest ein Buch“ des Bündnisses „Baden-Baden ist bunt“ und der Volkshochschule Baden-Baden statt. Der Eintritt ist frei.