Vortrag über Schicksal der Sinti
im Dritten Reich ... und danach
„Straftat:
Zigeunerin“ - mit dieser Begründung wurde die 18-jährige Zilli
Reichmann 1942 in Straßburg verhaftet und ein Jahr später in das
berüchtigte „Zigeunerlager“ im KZ Auschwitz-Birkenau
eingeliefert. Ihre kleine Tochter und ihre Eltern wurden 1944
ermordet, sie selbst überstand die KZ-Haft und konnte nach
Kriegsende ein neues Leben beginnen.
Doch die Diskriminierungen
hörten nicht auf. Die juristische Aufarbeitung der Verbrechen durch
Prozesse gegen NS-Täter, in denen auch Zilli Reichmann als Zeugin
befragt wurde, blieb unzureichend.
Seit
den 1970er Jahren verstärken sich die Versuche, die in der
Bundesrepublik lebenden Sinti zur Sesshaftigkeit zu bewegen und in
die Gesellschaft zu integrieren. Doch immer noch ist der Umgang mit
dieser Bevölkerungsgruppe gekennzeichnet von Romantisierungen auf
der einen und extremer Diskriminierung auf der anderen Seite.
Prof.
em. Heiko Haumann (Dep. Geschichte der Universität Basel) erzählt
am kommenden Montag, 19. Februar, um 19 Uhr im Stadtmuseum an ihrem
Schicksal entlang die Geschichte der Sinti im 20. Jahrhundert. Es ist
eine lange Geschichte der Abwertung und Verfolgung, von der sich
Lebensweise, Selbstwahrnehmung, Ängste und Erwartungen der Sinti bis
heute nicht trennen lassen.
Der
Vortrag findet in Kooperation mit dem Arbeitskreis Stolpersteine, der
Aktion „Baden-Baden liest ein Buch“ des Bündnisses „Baden-Baden
ist bunt“ und der Volkshochschule Baden-Baden statt. Der Eintritt
ist frei.