Dienstag, 16. Januar 2018

Buch für OB Mergen


Übergabe an Oberbürgermeisterin Mergen
"Baden-Baden unterstützt ein Buch..."


 "Baden-Baden liest ein Buch" heißt die große Mitmach-Aktion, mit der das unabhängige Bündnis „Baden-Baden ist bunt“ die ganze Stadt aufruft, sich im Jahr 2018 mit Gerhard Durlachers Buch „Ertrinken – eine Kindheit im Dritten Reich“ zu beschäftigen. Für diesen Zweck hat das Bündnis das Buch, das lange Zeit vergriffen war, in einer Sonderedition neu herausgegeben und überreichte nun Oberbürgermeisterin Margret Mergen ein Exemplar als Dank dafür, dass auch die Stadtverwaltung das Projekt auf vielfältige Weise unterstützt.

Wir sind begeistert, wie viele Institutionen der Stadt, Vereine, Verbände, Schulen und Lesepaten sich schon bereitgefunden haben, unsere Aktion zu unterstützen“, freuten sich die Vertreter des Bündnisses „Baden-Baden ist bunt“, Rita Hampp und Patrick Fritsch, bei der Buchübergabe an Oberbürgermeisterin Margret Mergen. 

 

Das Buch wird am Donnerstag, 25. Januar, um 19.30 Uhr in der Aula des Gymnasiums Hohenbaden, Leo-Wohleb-Weg 1, offiziell vorgestellt. Oberbürgermeisterin Mergen sagte ihr Kommen zu und wird ein Grußwort sprechen, der Historiker Dr. Kurt Hochstuhl wird einen kurzen Vortrag über Baden-Baden in der NS-Zeit halten, die Herausgeberin des Buches, Angelika Schindler, wird Buch und Leben Durlachers präsentieren und Rita Hampp wird die Aktion im Einzelnen vorstellen. Schüler des Gymnasiums Hohenbaden, Mitglieder des Vereins Leselust in Baden und Schauspieler des Theaters werden die Veranstaltung mit szenischen Lesungen und musikalischen Beiträgen umrahmen. Die Buchpräsentation ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Gerhard Durlacher wurde 1928 geboren und wuchs als Kind jüdischer Eltern in Baden-Baden auf. 1937 flüchtete er als 8jähriger mit seinen Eltern aus dem nationalsozialistischen Baden-Baden nach Holland. Er überlebte als einziger seiner Familie das Todeslager Auschwitz- Birkenau. Nach der Befreiung 1945 kehrte er nach Holland zurück und wurde später Dozent der Soziologie an der Universität in Amsterdam. Er starb 1996 in Haarlem.

Sein autobiographisches Buch ist Ausgangspunkt für eine Spurensuche in Baden-Baden - nach weiteren Geschichten, Lebenswegen und Schicksalen, nach Schauplätzen und Hintergründen. Unterschiedliche Kooperationspartner tragen aus ihrer Perspektive einen Mosaikstein zum Gesamtprojekt bei: in Form von Vorträgen und Diskussionsrunden, Lesungen und Theaterinszenierungen, Stadtspaziergängen, Schulprojekten und Filmvorführungen etc. Mit dabei sind der Arbeitskreis Stolpersteine Baden-Baden, zahlreiche Schulen, das Theater, die Deutsch-Israelische Gesellschaft, das Stadtmuseum, die örtlichen Buchhandlungen, die Volkshochschule, der Verein Leselust, das Badische Tagblatt, die Stadtbibliothek, das Kulturamt und viele weitere Einrichtungen der Stadt.

Es ist an Vorträge und Diskussionen über die Anfänge des Dritten Reiches in Baden-Baden, Lesungen aus dem Buch „Ertrinken“ an ungewöhnlichen Orten (Parks, Rathaus, Cafés) gedacht, auch die Schulen sind aufgefordert, sich im Deutschunterricht und/oder TheaterAGs mit dem Stoff zu beschäftigen. Alle Baden-Badener sind aufgerufen, sich aktiv an dieser Aktion zu beteiligen, sei es als Lesepate, Zuhörer oder vielleicht mit ganz eigenen Ideen zum Thema.

Der Arbeitskreis Stolpersteine ist mit einer Schreibwerkstatt dabei. Während Gerhard Durlacher 1937 aus Baden-Baden fliehen musste, ist Baden-Baden heute zur neuen Heimat für Geflüchtete aus den Krisenregionen in aller Welt geworden. Aber auch früher kamen Menschen hierher, weil sie ihre Heimatländer verlassen mussten. Sie alle sind eingeladen, sich auszutauschen und ihre Erlebnisse aufzuschreiben. Experten für Kreatives Schreiben unterstützen die Teilnehmer dabei, Schlüsselmomente von Flucht und Ankommen zu kleinen Texten zu gestalten. Die Workshops werden finanziell unterstützt von der Landeszentrale für Politische Bildung.